Ausstellungseröffnung
Im Rahmen der "Woche des stillen Gedenkens - Ostsee 1945", die vom 30.10. bis zum 6.11.2005 in der Gemeinde Herford stattfand, eröffnete unser langjähriges Gemeindemitglied und 19-facher Buchautor Heinz Schön seine Bilderausstellung "Ostsee 1945 - Das Flüchtlingsdrama vor 60 Jahren" im Foyer der Kirche Hermannstr. 8. Gezeigt wurden 175 Bilder auf insgesamt 28 Stellwänden.
Zahlreiche Besucher - unter ihnen auch Pressevertreter der beiden Herforder Tageszeitungen sowie der Herforder Stadtführer Walter - nahmen ab 16:00 an der Eröffnungsveranstaltung teil. In seiner Eröffnungsrede ging Heinz Schön besonders auf die dramatischen Zustände vor 60 Jahren in West- und Ostpreußen ein und schilderte einige eigene Erlebnisse. Beim dramatischen Untergang des KdF-Schiffes "Wilhelm Gustloff" überlebte er als 18-jähriger nur deshalb, weil er sich an ein Rettungsfloß klammerte, während das Schiff bei nächtlicher Dunkelheit und Lufttemperaturen um -18°C unterging.
Tiefe Betroffenheit entstand, als Heinz Schön von einem Offizier berichtete, der zunächst seine beiden Kinder und danach seine Frau erschoss, "um ihnen das Ertrinken zu ersparen", woraufhin sie über das vereiste Deck in das eiskalte Wasser rutschten. Als der Offizier die Pistole gegen sich selbst richten wollte, stellte er fest, dass er keine Kugel mehr im Magazin hatte. Daraufhin fragte er Heinz Schön nach einer Pistole. Aber er hatte keine. In diesem Moment wurde der Offizier von der Gischt erfasst und ins Wasser geschleudert. "Ob er überlebt hat, weiß ich bis heute nicht..."
Viele Jahre nach der Katastrophe suchte Heinz Schön in Leningrad (heute St. Petersburg) den Befehlshaber des U-Bootes auf, welches die "Wilhelm Gustloff" torpediert hatte.
Das erste Treffen verlief wie erwartet. Man hatte in den Augen der russischen Soldaten Faschisten torpediert und sah diesen Akt als heroische Heldentat an.
Die von Heinz Schön dann erfolgte Aufklärung und Beschreibung der tatsächlichen Geschehnisse mit u.a. dem Tod vieler Frauen, Kinder und verletzter Soldaten, bewirkte zunächst keine andere "Sicht der Dinge" beim russischen Kommandanten. So trat Heinz Schön die Heimreise mit gemischten Gefühlen an.
Drei Monate später reiste er mit einem Fernsehteam des WDR noch einmal nach Leningrad und besuchte erneut den russischen U-Bootkommandanten. Dessen Frau erwartete ihn schon an der Tür und begrüßte ihn mit den Worten: "Es ist gut, dass sie kommen. Mein Mann konnte 3 Monate lang nicht schlafen, weil er jede Nacht die Kinder vor sich sah, die bei dem Untergang umkamen..."
Das folgende Gespräch stand nun unter völlig anderen Vorzeichen und beide waren sich nicht nur in diesem Punkt einig: "Nie wieder Krieg!" In diesen Augenblicken versöhnte man sich wahrhaftig.
Viele weitere Details versprach Heinz Schön dann noch für das Referat am Freitag, 04.11.2005, um 17.00 Uhr.
Nach der Eröffnung konnten die Besucher auf 28 Tafeln 178 Bilder betrachten, die von Heinz Schön in Jahrzehntelanger mühseliger Arbeit zusammengetragen wurden. Bereits 19 Bücher wurden von ihm verfasst und das zwanzigste ist bereits in Arbeit. Die meisten der literarischen Werke handeln von der Flucht 1945, einige vom Untergang der "Wilhelm Gustloff", sowie eines vom immer noch verschwundenen Bernsteinzimmer, welches mittlerweile nachgebaut wurde.
Ergänzend zur Bildausstellung konnten die Besucher einen TV-Dokumentarfilm als Video-Fassung mit dem Titel: "Überlebt - Heinz Schön und die Tragödie der Wilhelm Gustloff" anschauen. Diese Dokumentation hat der WDR zusammen mit Heinz Schön produziert.
Der Film fasst zum einen die Ereignisse des grauenvollen Untergangs zusammen, zum anderen zeigt er die Bilder, wie sich Heinz Schön zusammen mit einigen Helfern auf die Suche nach dem Wrack der "Wilhelm Gustloff" gemacht hat. So können die Besucher fast hautnah erleben, welches Ausmaß die größte Schiffskatastrophe der Geschichte gehabt haben muss.
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