Pivitsheide/Bielefeld. Mittwochabend, 19:30 Uhr rund 70 junge Menschen treffen sich in der neuapostolischen Kirchengemeinde Pivitsheide. Sie haben in den Tagen zuvor 12 Kreuzwegstationen entworfen und wollen nun gemeinsam den Kreuzweg Jesu gehen. Pünktlich um 19:15 Uhr war das selbstgebaute Kreuz gekommen. Es ist schwer, aus massiven Holz. Die Christen nehmen das Kreuz und tragen es von Station zu Station.
Warum ein Kreuzweg? Julia Wilkenloh heißt die jungen Christen willkommen und berichtet ihnen von diesem alten Brauch in der Karwoche. Der Gedanke dahinter ist, den Gläubigen die Ereignisse um das Leiden Jesu näher zu bringen, ihnen intensivere Erfahrungen damit zu ermöglichen, sagt sie. Doch gerade die modernen Bezüge in die heutige Zeit seien nützlich und sinnvoll: Es kostet vielleicht Überwindung, sich mit dem Leiden so aktiv auseinander zu setzen andererseits hilft es uns, einen anderen, neuen Blick auf den Nächsten zu erhalten, der ebenfalls leidet, so ihre eindringlichen Gedanken. Und schließlich sei die grundlegend positive Sicht des Kreuzweges nicht zu vergessen: Jesus ist auferstanden der Kreuzweg führt vom Dunkel ins Licht, vom Kreuz in die Freude, vom Tod in das Leben!
Mach anderen Mut
In der ersten Station sang die jungen Gemeinde den bekannten Choral O Haupt, voll Blut und Wunden. Auszüge aus dem Matthäusevangelium ließen die Verurteilung Jesu hören und schnell kam die Frage auf, wen wir heute verurteilen? Haben wir nicht alle Vorurteile? Die Jugendlichen wurden gebeten, ihre krassesten Urteile über andere auf einen Zettel zu schreiben und zunächst bei sich zu tragen. Damit zog die Gruppe weiter das selbstgebaute Kreuz war immer dabei.
Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir einmal fallen, hieß es an der zweiten Station. Ob in der Schule, im Beruf oder in anderen persönlichen Beziehungen ist Jesus Christus bei uns, für uns. Und doch sei es wichtig, sich auch mit denen zu solidarisieren, die keinen Fürsprecher haben. Anderen Mut machen, dass sie wieder aufstehen können ein schöner Hinweis so kurz vor Ostern.
Geh mit unter das Kreuz
Einer trage des andern Last ein Lied aus dem neuapostolischen Chorbuch von Eberhard Koch. Es wurde textlich und musikalisch erläutert. Die jungen Christen verstanden, was sich ein Komponist dabei denkt, wenn er Singstimmen nach oben oder unten führt, wenn eine Wiederholung eintritt oder unterschiedliche Einsätze die Chorstimmen scheinbar auseinandertreiben. Ein kleiner Jugendchor sang das Lied und nach den anfänglichen Erläuterungen wurden viel Fragezeichen beantwortet. Simon von Cyrene musste damals mit unter das Kreuz. Und wir heute?
Auch das Thema Christenverfolgung wurde nicht ausgespart. Christliche Gemeinden werden immer noch verfolgt, Jesu Anhänger diskriminiert, verspottet, gefoltert, manche gar getötet. In einer stillen Minute gedachte die junge Gemeinde ihrer Schwestern und Brüder in aller Welt. Kurz vor Erreichen der letzten Station spielten einige Jugendliche die Szene nach, wo Jesus die Kleider vom Leib gerissen werden. Damals spielten die römischen Soldaten um seine Kleidung. Die Fortsetzung dieser Spielszene war überraschend: auch heute noch werden Menschen bloßgestellt, zum Beispiel im Internet. Man verletzt sie in ihrer Privatsphäre, zieht sie förmlich aus. Ein interessanter Gedanke!
Kreuzige deine Vorurteile
Zuletzt wurden die kleinen Zettel mit den Urteilsgedanken und Vorurteilen an das selbstgebaute Kreuz genagelt. Das soll symbolisch den Wunsch ausdrücken, sich von dem eigenen Urteil über andere freizumachen und es Gott zu übergeben!
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