Enger-Spenge. Etwa 45 Gemeindemitglieder aus Bad Harzburg reisten am Sonntag, 5. Juni 2016, bei strahlendem Sonnenschein in die neuapostolische Partnergemeinde Enger-Spenge.
Unter dem Motto „Die Gemeinde im Schuhkarton“ besuchten die Ostwestfalen bereits im August 2015 die Glaubensgeschwister im Harz und konnten sich jetzt mit einer Gegeneinladung revanchieren.
„Die Gemeinde im Schuhkarton“: Was bedeutet das?
Die Idee geht auf den Internationalen Kirchentag der Neuapostolischen Kirche (NAK) im Jahr 2014 in München zurück. Jede Gemeinde, die zum Kirchentag reiste, durfte einen Schuhkarton mit Objekten füllen, die ihre Gemeinde treffend symbolisierten. Alle Kartons wurden auf dem Kirchentag gesammelt und wie in einer Bibliothek »zum Staunen, Stöbern und Entdecken« bereitgestellt.
Die Gemeinden, die einen Schuhkarton zum Kirchentag mitbrachten, durften sich im Gegenzug einen anderen Karton aussuchen und ihn in ihre Heimatgemeinde mitnehmen. Nach dem Erkunden des Inhalts konnten die Gemeinden untereinander in Kontakt treten. Große konnten sich mit kleinen Gemeinden treffen, italienische Christen kamen mit französischen in Kontakt, Nordlichter trafen auf Alm-Bewohner. Der Fantasie waren bei den vielen möglichen Konstellationen keine Grenzen gesetzt und so trafen die Ostwestfalen eben auf Bad Harzburger.
Gemeinsamer Gottesdienst mit Heiliger Wassertaufe
Nachdem etwa 150 Gottesdienstteilnehmer ihren Platz in der Spenger Kirche eingenommen hatten, begrüßte ein kleiner Chor mit einem eigens für diesen Anlass eingeübten Lied die Gäste aus dem Harz. Im Anschluss daran leitete der Gemeindevorsteher, Evangelist Ralf Pilgrim, den Gottesdienst und predigte auf der Grundlage des Bibelwortes aus Apostelgeschichte 2, Vers 42: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“
Nach dem Predigtteil des Gottesdienstes spendete der Evangelist dem zwölfjährigen Ben Jaden aus Spenge den Segen zur Heiligen Wassertaufe.
Für einige Gäste aus der Familie des Täuflings fasste Ralf Pilgrim die Kerngedanken des Gottesdienstes zusätzlich in englischer Sprache zusammen.
Ein gemischter Gemeindechor aus beiden Gemeinden sowie der kleine Chor aus Enger-Spenge und ein Orgelstück mit Querflöte setzten musikalische Impulse und sorgten für den feierlichen Rahmen des Gottesdienstes.
Der ehemalige Gemeindevorsteher aus Bad Harzburg, Hans-Joachim Schwandt, bedankte sich in einer Ansprache für die Gegeneinladung und überreichte einen goldhaltigen Erzbrocken aus dem Harz, bevor ein Sektempfang den Schlusspunkt in Spenge setzte.
Anschließend ging es gemeinsam zum Mittagessen und für das weitere Programm in das benachbarte Kirchengebäude nach Enger. Die Kirche in der Widukindstadt wurde tags zuvor durch einige Gemeindemitglieder vorbereitet: Kirchenbänke wurden verschoben, Zelte im Garten platziert, Tische dekoriert und Stühle aufgestellt, um Platz für die Gäste und ein beachtliches Buffet zu schaffen.
Auf den Spuren von Widukind: Besuch der Stiftskirche und Stadtführung
" Hier in der Stiftskirche soll er begraben sein" , so behaupten die Engeraner seit vielen Generationen voller Stolz, wenn sie sich an den Sachsenherzog und Namensgeber des Kreises Herford und der Stadt Enger erinnern.
Die Stiftskirche in Enger geht in Teilen auf das 9. Jahrhundert zurück. Nach der Überlieferung soll Herzog Widukind die erste Kirche errichtet haben und viel zur Christianisierung im heutigen Nordwesten Deutschlands beigetragen haben.
Auch die Gäste aus dem Harz sollten etwas über das Leben und Wirken von Widukind, der auch Wittekind genannt wird, erfahren. Gesagt, getan dachten sich die Gastgeber aus Enger-Spenge und konnten Regine Bürk-Griese aus dem Widukindmuseum Enger für einen Vortrag in der Stiftskirche gewinnen.
Ein schöner und passender Einstieg, meinte Bürk-Griese, nachdem das Lied des kleinen Chores Enger-Spenge: „Menschen brauchen Gott“ von Phil McHugh und Greg Nelson und die Orgelbegleitung verklungen waren.
Nach dem lebendigen und fachkundigen Vortrag mit vielen Informationen, konnte die Stiftskirche und der prunkvolle drei-flügelige Schnitzaltar besichtigt werden, bevor es zur Stadtführung oder zur Besichtigung ins Widukindmuseum weiterging.
Von Kultur, Geschichte und Sonneneinstrahlung sichtlich ermattet, ging es zu Fuß zurück zur Kirche in die Rosenstraße, wo bereits Kaffee und Kuchen bereitet war.
Süßes Abschiedsgeschenk
Als Erinnerung an einen gelungenen Tag bekamen die Bad Harzburger Gäste, kurz vor der Rückreise am späten Nachmittag, noch eine Tüte mit einer gebackenen süßen Semmel, dem sogenannten Timpken und der zugehörigen Geschichte überreicht.
Das Timpkenfest, auch "Wittekindspende", wird in der Stadt Enger jeweils am 6. Januar, dem Dreikönigstag gefeiert. Nach dem Gottesdienst erhalten alle Besucher der Stiftskirche eben diesen Timpken. Der Legende nach hatte der Sachsenherzog Widukind selbst verfügt, an seinem Todestag mit der Timpkenverteilung Hilfsbedürftige zu unterstützen.
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Bericht: Mark Waschulewski
Fotos: Dieter Uhmeier und Mark Waschulewski
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