Bezirk Herford. Am Mittwoch schien Jesus, dem Markusevangelium folgend, mit seinen Jüngerinnen und Jüngern weitgehend in Betanien geblieben zu sein. Von einem Tempelbesuch wird jedenfalls nichts berichtet. Moment mal! Jüngerinnen? Wo steht im Markus etwas von Jüngerinnen? Doch, es steht da, erst sehr spät, erst bei der Kreuzigung in Markus 15,40.41. Da lesen wir glasklar, dass bei der Kreuzigung namentlich bekannte Frauen anwesend waren, die ihm schon in Galiläa nachfolgten. Es werden sogar noch weitere Frauen erwähnt und allesamt waren sie mit Jesus von Galiläa nach Jerusalem gezogen.
Was zunächst überraschen mag, bestätigt Lukas in Kapitel 8, Verse 1-3. Neben den Zwölfen folgten Jesus auch Frauen nach, verheiratete und unverheiratete, namentlich genannte und namentlich nicht genannte. Wenn wir außerdem bedenken, dass Jesus von Nazareth seine männlichen Jünger selbst in die Nachfolge rief, dann müssen wir das auch von den Frauen annehmen dürfen. Diese Frauen leisteten als Jesu Schülerinnen sogar noch mehr. Sie unterstützen ihn und die Zwölf auch mit ihren finanziellen Mitteln. Leider erfahren wir bei Markus erst sehr spät von Jüngerinnen, erst, als es von den männlichen Jüngern nichts mehr zu berichten gibt. Am Freitag werden wir uns zu fragen haben: Wo waren sie denn, die Zwölf?
Vielleicht war es eine dieser Jüngerinnen, wir wissen es nicht, die bei Simon unvermittelt zu den beim Essen liegenden Männern ging und Jesus mit kostbarem Nardenöl das Haupt salbte. Nardenöl im Wert eines Tagelöhner-Jahreslohns! Wahnsinn! Wer konnte sich das denn leisten? Kein Wunder, dass einige Männer lautstark protestierten. Wieviel Arme hätte man davon eine Zeit lang gut versorgen können?
Der Frau war das glatt egal. Sie wollte Jesus etwas außergewöhnlich Gutes tun. Er war es ihr wert und sie machte es einfach. Jesus rettete die Situation und wies die Protestierer in ihre Schranken. Er war dankbar für diese kostbare, wohlriechende Zuwendung und deutete sie als Salbung zu seinem Begräbnis. Er machte ihr sogar eine Zusage: Überall wo die Gute Nachricht weitergesagt wird, wird man sich auch dich und diese Wohltat erinnern!
Ob das Nardenöl inklusive Zurechtweisung für Judas der berühmte Tropfen war, der sein Fass zum Überlaufen brachte? Das Markusevangelium stellt diesen Zusammenhang her, indem es jetzt von Judas Entschluss berichtet, Jesus an den Hohen Rat auszuliefern. Die führenden Priester haben über diese unerwartete Hilfe gejubelt, kamen sie doch ihrem Ziel, Jesus zu beseitigen, einen großen Schritt näher. „Heute oder morgen muss es sein“ werden sie Judas eingeschärft haben. „Bloß nicht erst am Freitag, am Pessachfest! Wir wollen jedes Aufsehen vermeiden! Heute oder morgen!“
8. April 2020
Text:
Michael Block
Fotos:
nak-west.de
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