Bezirk Herford. Was mag das für eine Stimmung gewesen sein, in der Jesus und seine zwölf Jünger an diesem Abend gemeinsam in Jerusalem aßen! Jesus war klar, dass er in dieser Nacht verhaftet würde. Für ihn war es ein Abschiedsmahl. Aber auch seinen Jüngern war der Ernst der Lage klar. Was wird dann mit mir, werden sie sich gefragt haben. Was mache ich, wenn es tatsächlich passiert? Wie hoch ist das Risiko für mich, auch verhaftet zu werden?
In dieser angespannten Stimmung konfrontierte Jesus seine Schüler damit, dass einer aus ihrem Kreis ihn verraten würde. Einer seiner Berufenen, einer mit dem er jetzt zu Tisch lag. Das überforderte den Zwölferkreis endgültig. Keiner von ihnen wollte mehr für sich und sein Handeln in dieser Nacht die Hand ins Feuer legen. Ängstlich fragte jeder Einzelne: „Doch nicht etwa ich?“
Jesus nannte keinen Namen, er zeigt auf niemanden. Stattdessen nahm er das Brot, hielt es gut sichtbar hoch und sprach das Segensgebet: Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, König der Welt, der du die Frucht des Korns sprießen lässt. Alle antworteten mit Amen. Dann brach Jesus das Brot. So kannten es seine Jünger, so hatten sie es oft erlebt. Doch anstatt es nun schweigend jedem auszuteilen, sagte Jesus „Nehmt, das ist mein Leib“. Das hatte er noch nie gesagt! Das war neu! Jesus nahm sich auch ein Stück und begann zu essen. Das war das Zeichen, dass die Mahlzeit begonnen hatte.
Zum Ende des Abendessens nahm Jesus den Becher mit Wein, hielt ihn gut sichtbar hoch und sprach das Dankgebet: Gepriesen seist du, Herr, unser Gott, König der Welt, der du die Frucht des Weinstocks spießen lässt. Wieder antworteten die Zwölf mit Amen. Und anstatt nun schweigend abzuwarten, bis jeder getrunken hatte, sagte Jesus völlig unerwartet: „Das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird. Mit ihm wird der Bund in Kraft gesetzt, den Gott jetzt mit den Menschen schließt.“ Nie zuvor hatte jemand das gesagt. Sie sangen noch die Dankpsalmen und gingen dann zum Ölberg.
Hier war etwas völlig Neues geschehen. Jesus verband sich an diesem Abend auf geheimnisvolle Weise auf das Engste mit Brot und mit Wein und setzte einen Bund zwischen Gott und allen Menschen in Kraft. Eine Reaktion seiner Jünger darauf überliefert uns das Markusevangelium nicht. Dieses Abendessen und diese Jesuworte haben seine Nachfolger aber nie vergessen. Bis heute nicht. Wir feiern es im Sakrament Heiliges Abendmahl.
Für Jesus von Nazareth folgte die härteste und die letzte Nacht seines Lebens. Es kam, wie er es seinem Zwölferkreis auf dem Weg zum Ölberg zusagte: „Ihr werdet euch alle von mir abwenden“. Sie beteuerten zwar das Gegenteil, aber am Ende fielen sie alle um. Petrus, Jakobus und Johannes schafften es nicht einmal wach zu bleiben und Jesus in seiner Not beizustehen. Sie waren so überfordert von der Situation, dass sie immer wieder einschliefen. Dann kam Judas mit den Tempelbediensteten und zeigte ihnen, wo Jesus sich aufhielt. Er wurde festgenommen. Markus 14,50 lautet: Da ließen ihn alle Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
9. April 2020
Text:
Michael Block
Fotos:
nak-west.de
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.