Bad Oeynhausen. In England sagt man: Good Friday, in den Niederlanden: Goede Vrijdag. Guter Freitag oder Karfreitag - Was macht das Wort „gut“ aus? Das war eine zu Beginn des Gottesdienstes am Karfreitag, 15. April 2022, gestellte Frage des Bezirksältesten Michael Block, Leiter des Kirchenbezirks Herford, der den Gottesdienst durchführte.
„Entstehen nicht andere Bilder, andere Assoziationen, wenn wir von einem Guten Freitag sprechen anstelle von einem Karfreitag?“, so Bezirksältester Block. „Das Wort „gut“ lässt schon einen Blick auf den Ostersonntag, auf die Auferstehung zu. Es ist ein Freitag von dem wir Gutes, von dem wir Heil erwarten. Das Wort „gut“ gibt dem Leid, das Jesu durchleben musste einen tiefen, einen guten Sinn. Es eröffnet dir und mir das Verständnis für Gottes Liebe. Diese Liebe führt uns in die ewige Gemeinschaft mit Gott“, führte der Bezirkälteste weiter aus.
Bibellesung zu Karfreitag
Martina Peters las aus Matthäus 27, die Verse 31 bis 50. Der Bibeltext schildert das qualvolle Leiden Jesu, das Ausdruck findet in seinem Aufschrei: „Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Sehr einfühlsam und berührend trug der Frauenchor anschließend das Lied vor: „Vor deinem Kreuz, Herr, will ich stille werden.“
Das Kreuz Jesu Christi
„Was ist die Bedeutung des Kreuzes Jesu Christi? Was ist die Bedeutung dieses Karfreitags für dich persönlich heute Morgen?“, wandte sich der Bezirkälteste an die Gemeinde. Er verwies auf die Worte aus dem Evangelium nach Johannes, die auch Grundlage des Gottesdienstes waren (Joh. 15,13.14): „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Dieser Gang an das Kreuz sei der größte Liebesbeweis Jesu, es sei die pure Liebe Jesu Christi an uns. Dazu zitierte der Bezirksälteste ein Wort des Bischofs Peter Johanning: „Die Liebe Gottes ist nicht totzukriegen!“
„Was ist Wahrheit?“
Bezirksältester Block wies auf den Begriff „Wahrheit“ hin und stellte den Ausspruch von Pilatus in den Mittelpunkt: „Was ist Wahrheit?“ Pilatus deute mit dieser Aussage an, dass die Wahrheit nicht immer so objektiv sei, wie wir Menschen sie gern hätten. Und er deute damit an, dass auch manche Regierungen sich ihre eigene Wahrheit schaffen und dass die, die Macht ausüben schon damals einen ganz eigenen Blick auf die Wahrheit gehabt hätten.
„Da gibt es Parallelen in unserer Zeit: Es gibt heute Gesetze in bestimmten Ländern, die verbieten es, die Wahrheit zu sagen. Wenn du da in einem bestimmten Zusammenhang von Krieg sprichst, kommst du in Konflikt mit dem Gesetz“, so Bezirksältester Block.
Jesus Christus stand für seine göttliche Wahrheit. Er ließ sich Gott nicht wegnehmen, ließ sich sein Denken über Gott nicht verbieten, er tat nichts was mit Gott nicht im Einklang stand.
Bezirksältester Block schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Auch das kann eine gute Botschaft sein an diesem Guten Freitag: Lasst uns als Christinnen und Christen, als Gotteskinder Wahrheitsforscher sein: Was ist Gottes Wille? Was will Gott mit seiner Liebe zu mir ausdrücken? Welche Aufträge hat er für mich?“
Gottes Gnade ist grenzenlos
In seinem Predigtbeitrag wandte sich Priester Tim Meier an die Gemeinde und fragte: „Wie bereit ist deine Seele, die Liebe Gottes aufzunehmen?“ Er zitierte aus einem Kinderlied den Satz: „Das Wort der Gnade ist meine Speise“, und wies auf die grenzenlose Gnade Gottes hin, die es jederzeit ermögliche die „Reset-Taste“ zu drücken, sich neu zu positionieren und einen Neuanfang mit Jesus Christus zu wagen.
Gedanken aus der Sonntagsschule
Sonntagschullehrerin Martina Peters berichtete aus dem Kreis der Kinder, wie sie gemeinsam über den Kreuzweg Jesu gesprochen haben, Texte dazu gelesen und den Weg gestaltet haben.
Ausklang
Nach der Sündenvergebung, Abendmahlsfeier und Spendung des Schlusssegens klang der Gottesdienst mit einem Vortrag des Frauenchores aus.
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