Am Abend des 20. November 2004 fand in der Neuapostolischen Kirche Herford ein Benefizkonzert statt, dessen Erlös dem Allgemeinen Gehörlosen Verein von 1907 e.V. Herford zu Gute kam. Die musikalischen Beiträge führten die über 600 Anwesenden durch 100 Jahre Zeit- und Musikgeschichte.
Christliche Nächstenliebe und den Wunsch nach Integration nannte Wolfgang Lack in seinen einleitenden Worten als Beweggründe für das Benefizkonzert. Was wir erhalten haben, wollen wir gerne als Geschenk weiterreichen.
Ein Konzert für Gehörlose ein Paradoxon? Nein, alles was die meisten Anwesenden an diesem Abend mit ihren Ohren hören konnten, wurde für die Gehörlosen in die Gebärdensprache übersetzt.
Die Beiträge des Abends führten passend zum Jubiläum der Gemeinde durch 100 Jahre Gemeinde- und Musikgeschichte. Begleitet wurden die musikalischen Stücke durch eine Präsentation von Bildern aus der Vergangenheit der Gemeinde. Anwesend war auch der Bezirksapostel Wilhelm Leber, Präsident der neuapostolischen Gebietskirchen Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen, welcher seine Kindheit in der Herforder Gemeinde verbrachte.
Das bekannte Lied Ich bete an die Macht der Liebe wurde als erstes Stück auf einem Harmonium vorgetragen. Eine Besonderheit war, dass das Lied nicht gesungen wurde, sondern vom Gebärden-Chor der Neuapostolischen Kirche NRW unter der Leitung von Yvonne Röber in Gebärdensprache vorgetragen wurde. Viele der Anwesenden konnten somit einen ersten Eindruck von dieser Form der Kommunikation gewinnen.
Nachdem der Seniorenchor des Bezirkes Herford unter der Leitung von Jürgen Steffen zwei Lieder vorgetragen hatte, folgte das Largo von Georg Friedrich Händel (Orgel und Cello).
Anschließend trug der gemischte Chor der Gemeinde Herford mehrere Stücke vor. Es waren die ehemaligen Dirigenten des Chores anwesend, welche sich bei der Leitung des Chores abwechselten. Von den sieben Stücken wurden zwei mit Gebärden-Chor vorgetragen.
Nach einer kurzen Pause, welche zu Spenden für den Gehörlosenverein genutzt werden konnte, führte ein Stück für Orgel und Querflöte in die neuere Zeit hinein. Danach trug der Jugendchor vier englischsprachige Gospels vor. Beendet wurde die Zeitreise mit einem Orgelsolo, der Fantasie in C-moll, op. 57 von Gerard Bunk, welches die Zuhörer wieder in die Gegenwart brachte, da sie im Orgelkonzert am 13. November 2004 vorgetragen wurde.
Nun wurde es spannend in der Zwischenzeit war nämlich bereits das gesammelte Geld gezählt worden, sodass der Bezirksapostel Wilhelm Leber einen symbolischen Scheck über 3.040,-- Euro als Spende an den Vorsitzenden des Gehörlosenvereins, Herrn Günter Sibrowski, überreichen konnte. Spontan taten alle Anwesenden ihre Begeisterung über die Spende als auch über die musikalischen Vorträge in einem Gebärden-Applaus kund, welchen sie zuvor gelernt hatten; dabei wurden einfach beide Arme hochgehoben und mit den Händen eine drehende Bewegung ausgeführt.
Als Resümee lässt sich sagen, dass neben den gelungenen musikalischen Beiträgen und der übergebenen Spende auch das vermehrte Verständnis füreinander ein schönes Ergebnis des Abends ist.