Bielefeld-Schildesche. Noch schimmerte Tageslicht in das ehrwürdige Kirchengebäude der Neuapostolischen Kirche in Schildesche die farbigen Scheinwerfer, die das Innere der jahrhundertealten Kirche in ein sanftes Licht tauchten, kamen erst später zu ihrem Einsatz.
Doch die vielen jungen Menschen, die sich mit der Fußwaschung und dem letzten Abendmahl des Herrn beschäftigten, waren ohnehin in Stimmung und Emotion versunken. Sie reichten sich gegenseitig das Brot, brachen sich davon etwas ab und gaben es an den Nachbarn weiter.
Es lag sehr viel Stille und Stimmung in dieser Stunde. Roland Hoff, der als Moderator hier und da entscheidende Hinweise gab, sprach zunächst vom Danken: Wir wollen danken für alles, was Gott für uns getan hat. Von dieser großen Güte Gottes spielten auch Svenja (Violine) und Andreas (Keyboard), als sie das bekannte Amazing Grace erklingen ließen. Und dann kam die Fußwaschung.
Die Fußwaschung dauerte lange
Eine Geigenspielerin spielte eindringlich eine alte jüdische Weise voller Sehnsucht und Inbrunst. 12 jugendliche Christen nahmen auf einer Stufe vor dem Altar Platz. Vor ihnen saßen drei andere junge Menschen, die Wasser in ein Kupfergefäß gegossen hatten und die sich nun vor ihnen niederknieten. Sanft und ohne Druck rann das Wasser über die Füße, ein weißes Handtuch trocknete sie wieder. So ähnlich wird es ausgehen haben, als Jesus aus Nazareth seinen Aposteln damals in Jerusalem die Füße wusch. Sie hatten gerade erst mit ihrem Abendmahl begonnen, als er aufgestanden war, um ihnen diesen Sklavendienst zu erweisen. In Schildesche dauerte diese Zeremonie gut und gerne 20 Minuten wie lange wird es wohl damals gedauert haben?
Herbes Brot und bitterer Tee
Die Organisatoren hatten vor der Stunde ungesäuertes Fladenbrot gebacken. Es wurde in einem Korb herumgereicht und jeder durfte sich ein Stück davon abbrechen. Es schmeckt anders, weniger süß als unsere Brote, sagte eine Teilnehmerin. Noch herber war der Schluck von Bittertee, den Roland Hoff eigens aus der Apotheke besorgt hatte. Er schmeckt sicher so ähnlich wie damals der Essig, den Jesus bekam, ist er sich sicher. Und tatsächlich: auf die Hitliste der wohlschmeckenden Getränke kommt dieser Tee wohl nie.
Zum Abschluss dieser sehr emotionalen Auseinandersetzung mit dem Geschehen in alter Zeit, sangen die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam den Spiritual This little light of mine, kundig unterstützt von Svenja und Andreas an ihren Instrumenten. Und es gab noch eine Überraschung: vor der Tür der Kirche lag ein altes Altarkreuz, das nicht mehr gebraucht wird. Es wurde mit farbigen Tupfern versehen. Jeder verewigte sich auf diesem Holz.
16. April 2014