Herford-Mitte. Am 16. Dezember 2018, dem dritten Advent, besuchte Bischof Peter Johanning die neuapostolische Kirchengemeinde Herford. Er verabschiedete Priester Hartmut Schalk nach 36 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in der Neuapostolischen Kirche in den wohlverdienten Ruhestand. Grundlage des Gottesdienstes war das Bibelwort aus Johannes 1,14: „Gott wird in Christus Fleisch".
Das nachfolgende Interview gibt einen Eindruck vom Leben des Amtsbruders und Familienvaters:
Lieber Hartmut, was waren wesentliche Stationen deines Lebens?
Am 27. Oktober 1953 wurde ich in Eutin, Kreis Ostholstein, geboren und in der Wohnung von Oma Schalk am 18.04.1954 getauft, damals noch durch den Pastor der Methodistenkirche. Am 30. Juni 1955 wurde meine Schwester geboren und wir wurden am 8. April 1956 durch Bezirksapostel Karl Weinmann in Eutin versiegelt. 1968 wurde ich konfirmiert.
Nach dem Eintritt in die Landespolizei Schleswig-Holstein 1971 ließ ich mich 1973 nach Bielefeld versetzen. Ich hatte meine Frau Anita kennen gelernt und wir heirateten 1975. Wir gehörten zu der Gemeinde Bielefeld-Brake. 1978 wurde unser Sohn Jan geboren, 1986 unsere Tochter Dana. Einen Tag nach der Konfirmation unserer Tochter erkrankte ich schwer. In den folgenden Monaten war die Hilfe Gottes deutlich spürbar und so konnte ich im Oktober 2000 meinen Beruf wieder aufnehmen. Im November feierten wir unsere Silberhochzeit.
Wie sieht der „Lebenslauf“ des Amtsträgers Hartmut Schalk aus?
Am 5. September 1982 ordinierte mich Apostel Reinhold Skielka in Bielefeld-Mitte zum Unterdiakon, am 11. Mai 1986 in BI-Sieker zum Diakon. Dann folgte am 28.07.2002 in BI-Brake die Ordinierung zum Priester durch Apostel Günter Wiktor. Auf Bitten von Bischof Peter Johanning wechselten wir Anfang 2014 nach Herford und dort bestätigte mich Apostel Walter Schorr am 26. März als Priester. Am 16. Dezember 2018 wurde ich von Bischof Peter Johanning in den Ruhestand gesetzt.
In Herford wurden wir liebevoll aufgenommen und haben uns sofort wohlgefühlt. Wir möchten auch meinen Ruhestand in der Gemeinde Herford verbringen.
Hattest du besondere Aufgaben in deiner Zeit als Amtsträger?
Circa 15 Jahre, bis 1997, war ich in BI-Brake Religionslehrer, außerdem noch sieben Jahre, von 2007 – 2014, Abrechnungsbeauftragter. Und in Herford, wo die Gemeindestruktur anders ist als in Brake, warteten noch fünf Jahre intensiver Seelsorgetätigkeit auf mich. Dazu gehörte auch, dass ich Trauergottesdienste durchführen musste.
Wer war dein Vorbild?
Immer meine Vorsteher, aber immer auch die Amtsbrüder, die mich im Leben begleitet haben. Ein besonderes Schlüsselerlebnis hatte ich in der „Weinbergsarbeit“. Nach meiner Konfirmation begleitete ich zunächst meinen späteren Jugendleiter. Es dauerte nicht lange und er forderte mich auf, selbst aktiv einzuladen und gleich an der ersten Tür wurden wir aufgefordert, einzutreten und von dem neuapostolischen Glauben zu erzählen. Das war für mich ein sehr intensives Erlebnis, zumal wir in den Wochen zuvor wenig Erfolg in unserer Arbeit im „Weinberg“ hatten.
Gibt es besondere Erinnerungen an den ersten Gottesdienst, den du gehalten hast?
An den ersten Gottesdienst nicht, den habe ich am 22.09.2002 in Brake gehalten, aber an den zweiten, am 27.11.2002 in Kammerratsheide, habe ich noch eine lebhafte Erinnerung. Ich war noch unsicher in der Liturgie. Meine größte Sorge war, die Sündenvergebung und die Aussonderung des Heiligen Abendmahls fehlerfrei durchführen zu können. Daneben war die Sorge, all die Gedanken aus dem Amtsblatt in die Wortverkündung einzubringen. Diese Sorgen waren schon groß und wurden noch größer, als ich feststellen musste, dass außer mir kein weiterer Priester im Ämterzimmer anwesend war. Erst kurz vor Beginn des Gottesdienstes erschien dann doch noch ein weiterer Priester und wir konnten gemeinsam diesen Gottesdienst durchführen. Dieses Erlebnis war für mich später immer Motivation, darauf hinzuwirken, junge Priester nicht alleine losfahren zu lassen, wenn sie den ersten Gottesdienst in einer auswärtigen Gemeinde halten sollten.
Konntest du deine Tätigkeit in der Kirche immer problemlos mit der Ausübung deines Berufs und den Aufgaben als Familienvater vereinbaren?
Ja und nein. Ja, weil meine Familie mich immer unterstützt hat, meine Frau immer auf meiner Seite war, und nein, weil ich Schichtdienst machen musste. Aus dem Grund war ich nicht immer verfügbar. Nach dem Wechsel von der Schutzpolizei zur Kripo hatte ich dann mehr Zeit.
Und Heiligabend war ich immer zu Hause, den Kollegen war es wichtiger, Silvester frei zu haben.
Gibt es ein besonderes Motto oder Bibelwort, das dich in deiner Zeit als Amtsträger begleitet hat? Und es vielleicht jetzt auch noch tut?
Ja, das Chorlied, das der Chor nach meiner Inruhesetzung gesungen hat und das am Ende von der ganzen Gemeinde mitgesungen wurde: „Der Herr ist mein Licht und ist mein Heil, …dass ich mög bleiben im Hause des Herrn allezeit“.
Das Glaubensziel zu erreichen hatte und hat immer Priorität. Danach haben wir uns immer ausgerichtet.
Ein Großteil der ehrenamtlich erbrachten Zeit fällt nun mit dem Ruhestand weg. Wie sind deine Pläne für den Ruhestand?
Wir sind Großeltern und haben viel Freude und Spaß an dieser neuen Aufgabe. Außerdem haben wir einen großen Garten und da habe ich ständig neue „Projekte“, zum Beispiel ein Baumhaus zu bauen für die Enkeltochter oder ein Hochbeet anzulegen. Und dann habe ich mich in der Gemeinde als MDV-Beauftragter zur Verfügung gestellt und werde mich dort auch an der Gartenarbeit beteiligen. Wir werden viel an der Nordsee oder auf Reisen sein.
Hast du einen Tipp für die noch aktiven Amtsbrüder?
Ratschläge oder Tipps zu geben kommt nicht immer gut an, vor allem dann nicht, wenn dies ungefragt geschieht.
Ich habe mich selbst immer an dem Wort orientiert: das Alte bewahren – sich am Neuen erfreuen. Wer das beachtet führt keine Kämpfe mit sich selbst, wenn Veränderungen auftreten. Und ich habe mich immer nach „oben“ orientiert, das heißt immer in enger Verbindung mit meinem Vorsteher gehandelt.
Herzlichen Dank für das Interview!
Das Interview führte Heike Schulze
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.