Bezirk Herford. Noch in der Nacht seiner Verhaftung wurde Jesus zum Palast des Hohen Priesters gebracht und ihm vorgeführt. Im Beisein vieler Mitglieder des Hohen Rates wurden Belastungszeugen aufgerufen, um die spätere Anklage vor Pilatus auf sichere Füße zu stellen. Es gelang nicht. Was die Zeugen in diesem Verhör auch aussagten, Wahres oder Unwahres, es wurden keine zwei übereinstimmenden Aussagen gefunden und damit hatte man nichts Entscheidendes gegen Jesus in der Hand.
Jetzt wandte sich der Hohe Priester direkt an Jesus, der bisher geschwiegen hatte. „Bist du der Christus, der Sohn Gottes?“ Dazu konnte Jesus nicht schweigen! Er musste bekennen: „Ich bin es und ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und mit den Wolken des Himmels kommt!“ Zum Haare raufen! Jesu wahrheitsgemäße Antwort ist nach jüdischem Verständnis und Recht eine Beleidigung Gottes. Ein Mensch, der behauptete im Himmel zur Rechten Gottes zu sitzen, beleidigte in höchstem Maße Gott. Anders konnte der Hohe Rat es nicht auffassen. Diese Aussage sorgte für Einigkeit im Hohen Rat, dass hier ein todeswürdiges Kapitalverbrechen vorlag und zur Anklage gebracht werden musste. Jesus hatte sich selbst ausgeliefert.
Petrus hatte von alledem im Innenhof des Palastes vermutlich nichts mitbekommen können. Nachdem er zunächst floh, war er doch dem verhafteten Jesus in sicherem Abstand bis hierher gefolgt. Er erlebte heute sein eigenes Drama, seine eigene persönliche Niederlage. Er war sich seiner so sicher und fest entschlossen, unter keinen Umständen Jesus um Stich zu lassen. Und dann kam es spitz auf Knopf und er floh. Er versuchte von seinem Selbstbild noch zu retten, was zu retten war. Was musste da jetzt auch diese Palastdienerin ihn als Jünger Jesu identifizieren. Er leugnete und leugnete und leugnete, genau wie Jesus es ihm vorausgesagt hatte und das machte ihn fertig.
In den frühen Morgenstunden wurde der gefesselte Jesus Pilatus vorgeführt. Pilatus wusste, dass die Voruntersuchung eine valide Anklage ergeben hatte und er nun ein Todesurteil fällen sollte. Das konnte nur er als Vertreter des römischen Kaisers. Jesus bejahte zwar noch die Eingangsfrage des Pilatus: „Bist du der König der Juden?“ Doch im weiteren Prozess schwieg er hartnäckig. Er verteidigte sich nicht mehr gegen die Anklagen des Hohen Rates, so, dass Pilatus sich darüber wunderte. Er bot der jetzt anwesenden Bevölkerung anlässlich des Pessachfestes noch Jesu Begnadigung an, diese entschied sich unter dem Einfluss des Hohen Rates aber für Barabbas. Das war Jesus entgültiges Todesurteil.
Unter Hohn, Spott und Folter, so berichtet es uns Markus, erlitt Jesus von Nazareth auf Golgatha am Freitag, morgens gegen neun Uhr seine Kreuzigung. Mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt. Es folgte für Jesus eine sechsstündige Tortur am Kreuz, die einzig dazu dienen sollte, ihn und alle Gekreuzigten nicht nur zu töten, sondern sie auch möglichst schmachvoll innerlich zu brechen. So starb Jesus den schlimmsten Verbrechertod und war gegen 15 Uhr endlich von seinem Leid erlöst. Wahrer Mensch!
Joseph von Arimathäa, ein Ratsmitglied, wartete nicht nur auf das Reich Gottes, er musste tiefes Mitleid mit Jesus gehabt haben. Er bat Pilatus um den Leichnam, kaufte ein Leinentuch und nahm Jesus vom Kreuz. Den eingewickelten Leichnam legte er, beobachtet von den anwesenden Jüngerinnen, in ein Felsengrab.
10. April 2020
Text:
Michael Block
Fotos:
nak-west.de
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