Vlotho. Oder anders gefragt: Sind kleine gute Taten im Alltag gegebenenfalls doch so unwichtig, dass man sie auch gleich sein lassen könnte? Darüber schrieb Hans-Werner Meyer, Gemeindeleiter i.R. aus Vlotho ein Wort zum Sonntag, dass in der Ausgabe vom 29/30.08.2020 im Westfalen-Blatt, Vlothoer-Zeitung veröffentlicht wurde.
Die aktuelle Pandemie hat uns schon viel abverlangt und ist nach wie vor jeden Tag präsent. Dabei denke ich daran, dass wir vor einiger Zeit noch ganz andere Themen hatten, die uns vordergründig beschäftigten. Die Corona-Krise hat diese momentan etwas in den Hintergrund gedrängt. Zum Beispiel ‚Feinstaub‘. Es ist noch gar nicht lange her, da konnte man in Großstädten des Öfteren auf elektronischen Verkehrstafeln Meldungen wie diese lesen: „Feinstaub-Alarm. Bitte Busse/Bahnen nutzen.“ Gewiss, durch den Lockdown im Frühjahr und das dadurch verringerte Verkehrsaufkommen hat sich die Luftbelastung etwas gebessert. Aber ist die Feinstaub-Gefahr dadurch weg? Nein. Lange wusste man nichts von den wahren Gefahren der winzigen Partikel, die auch durch Emissionen der Kraftfahrzeuge (Verbrenner) verursacht werden. Inzwischen ist nachgewiesen, wie schädlich der Feinstaub ist: Je kleiner die Staubpartikel sind, umso tiefer können sie in das Lungengewebe eindringen.
Ist es mit dem ‚Bösen‘ nicht ähnlich? Da sind es meist auch die winzigen Kleinigkeiten, die kaum wahrnehmbaren Irritationen, Missverständnisse, die kleinen Kränkungen, die die Atmosphäre vergiften und sich wie Feinstaub auf eine Familie oder eine ganze Gemeinde legen. Und sie sitzen so tief! Manchmal könnte man meinen: Je kleiner, umso tiefer. Feinstaub – eine wirklich teuflische Sache!
Dazu ein kleiner Auszug aus Matthäus 15,18: "Aber die bösen Worte, die ein Mensch von sich gibt, sind es, die ihn vor Gott unrein machen!" Vergessen sollte man aber auch weitere ‚Kleinigkeiten‘ nicht, wie Mikro-Diebstähle, winzige Not-Lügen, Makrobetrug, gedankenlose Verleumdungen, gedachte Unmoral bis hin zu virtuellem (Ruf)Mord.
Da hilft nur wie im Alltag auch: Gewohnheiten konsequent ändern, Umsteigen, seine Lebensweise auf den Prüfstand stellen. Sowie nun das Böse aus Winzigkeiten bestehen kann, so ist doch jeder wohltuende warme Regen eine Ansammlung vieler einzelner Tropfen. Dazu spricht auch der Text eines alten Kinderliedes (Julia A. Carney / 1824-1908):
Kleine Tropfen Wasser, kleine Körner Sand
machen’s große Weltmeer und das weite Land.
Kleine gute Taten, jedes liebe Wort
machen diese Erde dir zur Himmelspfort.
Ich wünsche Ihnen allen ‚feinstaubfreie‘ Atemluft!
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