Vlotho. Die neuapostolischen Christen der Kirchengemeinde Vlotho freuten sich am Sonntag, den 8. November 2020 über den Besuch ihres Bischofs, Peter Johanning. Grundlage seiner Predigt war ein Wort aus dem Thessalonicherbrief, der ältesten Schrift des Neuen Testaments. Ein Wort, das ganz aktuell in die heutige Zeit passt und die göttliche Liebe in den Mittelpunkt stellt.
„Ich glaube fest, dass Gott die Liebe ist und dass er an der Liebe alles misst …“, so erklang als Einleitung zur Predigt eine Melodie aus El Salvador, gespielt von Klavier und Orgel, der Text dazu wurde rezitiert von Silke Diekmann-Krüger.
„Dass es in Corona-Zeiten möglich ist, dass Gott an seiner Liebe alles misst, ist eine gute Botschaft. Gott misst an seiner Liebe, nicht an unserem Gerechtigkeitssinn,“ so Bischof Johanning.
Wachsen in der Liebe
Grundlage für die Predigt war das Bibelwort aus 1. Thess. 3,12.13: „Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, dass eure Herzen stark und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen.“
Bischof Johanning stellte die Frage nach dem Kerninhalt der christlichen Lehre. „Die Antwort darauf ist: Die Liebe,“ so der Bischof. Paulus sei es ein Anliegen gewesen, dass diese Liebe in den judenchristlichen Gemeinden im alten Griechenland wachsen möge. Hierbei gehe es nicht um menschliche Liebe, sondern um die göttliche Liebe.
Umsetzung in die Praxis
Wie gelingt es, in dieser göttlichen Liebe zu wachsen?
Eine Antwort sei, so Bischof Johanning, durch das ureigene Gebet. Ein Gebet, dass zu einem Dialog mit Gott führe: freundlich, vertrauensvoll, demütig, voller Empathie. Aus einem solchen Gebet entwickele sich ein Echo aus Kraft, Hoffnung und Trost.
Eine weitere Möglichkeit in der Liebe zu wachsen, sei das Opfer. „Was bedeutet Opfer?“ „Sich von etwas trennen, etwas verschenken“, so Bischof Johanning. "Verschenken wir unser Herz, seien wir für unseren Nächsten da, das bringt Zuversicht."
Die dritte Antwort liege in unserem Verhältnis zum Nächsten. Der Bischof führte hierzu ein Wort von Bezirksapostel Rainer Storck an: „Wir leben in einer Zeit einer immer rauer werdenden Kommunikation.“ Der Bezirksapostel habe dazu ein Wort aus Gal. 5,22 angeführt, in dem die Rede sei von den Früchten des Geistes. Als besondere Frucht habe er die Freundlichkeit herausgestellt.
Eine Investition, die sich lohnt
Priester Ralf Krüger sprach in seinem Predigtbeitrag von der Liebe als langfristige Investition. Es gebe Investitionen, da erwarte man am nächsten Tag ein Ergebnis, es gebe aber auch Investitionen, die seien langfristig angelegt. Eine solche Investition sei die Liebe, angelegt auf die Ewigkeit. Sie rechne sich auf jeden Fall.
Jesus Christus – unser Vorbild
Zur Vorbereitung auf die Sündenvergebung und das Abendmahl führte Bischof Johanning ein Wort des Stammapostels an: „Wir wissen von Jesus Christus mehr, als von unserem Nächsten. Wir lesen in der Schrift: Jesus verzieh, versöhnte, liebte seine Apostel trotz Schwächen, er liebte die Kinder, die Frauen, wandte sich liebevoll allen zu, die Hilfe suchten …“
Der Bischof ermutigte die Gemeinde: „Lasst uns über unsere Möglichkeiten hinauswachsen im Vergeben und Vergessen.“ Gemeinde bedeute auch immer, dass es da Menschen gebe, die ganz anders seien als ich es mir wünsche, bunt und reich mit Ecken und Kanten.
Ohne Furcht in die Zukunft
Nach der Sündenvergebung und der Feier des Abendmahls endete der Gottesdienst mit dem Schlusssegen. Bischof Johanning gab der Gemeinde noch ein kurzes, aber prägnantes Wort aus dem 1. Johannesbrief mit auf den Weg: „Furcht ist nicht in der Liebe." (aus 1. Joh. 4,18). Den Ausklang gestalteten Klavier und Orgel mit dem Stück „Jauchzet dem Herrn“ aus dem Jugendliederbuch der Neuapostolischen Kirche.