Vlotho. Zum Ende des Kirchenjahres schrieb Hans-Werner Meyer, Gemeindevorsteher i. R. „Das Wort zum Sonntag“ für die Ausgabe der Vlothoer Zeitung vom 21./22. November 2020. Er richtet in seinen Ausführungen den Blick auf die Zukunft der Christen und zeigt auf, wie sie sich schon heute gestalten lässt.
Das Kirchenjahr geht still zu Ende, nämlich an diesem Sonntag, 22. November (Totensonntag / Ewigkeitssonntag). Somit beginnt am nächsten Sonntag schon die Adventszeit. Grund genug, sich mit den „letzten Dingen“ zu beschäftigen. Gemeint ist hier damit ein theologischer Grundgedanke. Aber zunächst einmal richten wir den Blick kurz auf unsere tatsächliche Lebenssituation. Der sogenannte „Lockdown light“ fällt uns gerade doch schwerer als gedacht. Dabei gibt es immer letzte Dinge, die man gerne jetzt fertig machen möchte. Und vielleicht gibt es da auch noch Wünsche und Träume von einer letzten Reise – letzte große Feier – letztes Konzert - letzte wichtige Anschaffung - letzte Worte – letzte Abbitte - letzter Handschlag – letzte Umarmung - letzter gemeinsamer Weg(?) oder was immer es auch sein mag.
Die „Lehre von den letzten Dingen“ nennt der Theologe „Eschatologie“. Darin geht es um das Leben nach dem irdischen Leben: Auferstehung, ewiges Leben, Wiederkunft Christi, Friedensreich, Endgericht, neue Schöpfung. Letzte Dinge initiieren damit auch die Aussicht auf „künftige Dinge“. Es geht um den Blick auf das, was kommt und auf das sich Christen vorbereiten müssen: Auf das Ende der Zeiten und den Beginn einer neuen Zeit, auf das Heil Gottes, das er in Aussicht stellt (2. Korinther 5, Verse 2, 4, 5). So wird dieser Sonntag von manchen von uns auch als „Christkönigsfest“ gefeiert, mit dem die wahre Königsherrschaft von Jesus Christus betont wird. Die göttliche Gerechtigkeit, die in der neuen Schöpfung bestimmend sein wird, soll nämlich schon heute durch unsere Form von Barmherzigkeit sichtbar und ein Kennzeichen unserer Gemeinden sein.
Sorgen wir dafür, dass sich Gottes Gerechtigkeit jetzt schon jeden Tag neu ereignet, indem wir jedem Menschen – unabhängig von seinem Geschlecht, seiner ethnischen oder nationalen Zugehörigkeit, seiner Bildung und seinem sozialen Stand – die Fülle der Liebe Gottes gönnen!