Bad Salzuflen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im Stadtgebiet Bad Salzuflen veranstaltete anlässlich des Worldwide Candle Lighting Days am Abend des 13. Dezember 2020 in der Kilianskirche in Schötmar eine Andacht für verstorbene Kinder. Der Vorsitzende der ACK, Pfarrer Markus Honermeyer, feierte dieses besondere Gedenken zusammen mit weiteren Beteiligten aus der ACK (Die Neuapostolische Kirche Bad Salzuflen ist Gründungsmitglied der lokalen ACK Bad Salzuflen).
Uta Singer, Kantorin an der Kilianskirche, eröffnete mit einem an der Orgel vorgetragenen Musikstück gefühlvoll die Andacht. Zu Beginn seiner Ausführungen sprach Pfarrer Honermeyer über den Anlass des Beisammenseins: Die Verbindung, Wertschätzung und das Gedenken an Familien, Eltern, Kinder, die plötzlich Abschied voneinander nehmen mussten. Kinder, die nicht zur Welt gekommen sind oder kurz nach der Geburt verstarben, Kinder die nach schweren Erkrankungen verstorben sind, durch Unfälle, Katastrophen, Kriege, in manchen Fällen vielleicht ohne die Möglichkeit sich zu verabschieden. „Wir wollen sie Gott ans Herz legen.“ so Pfarrer Honermeyer.
Vor Beginn der Andacht erhielt jeder Teilnehmer eine kleine Kerze auf einem Holzstern. Wer mochte, konnte nun zu Beginn der Andacht sein Licht an der Osterkerze im Chorraum entzünden und dort abstellen.
Gedanken einer Mutter, eines Vaters
Anschließend lasen Bezirksältester Michael Block und Kirchenältester Michael Käse aus einem Briefband eines Elternpaares vor, deren Tochter Meike verstorben war. Meike hatte den Kampf gegen die Leukämie und eine Lungenentzündung verloren. Die Mutter erzählt in berührenden Worten von den letzten Tagen, die sie mit ihrer Tochter erlebt hat. Von ihrer inneren Zerrissenheit, ihre Tochter behalten zu wollen, ihr aber auch gleichzeitig die Erlösung von allem Leid zu wünschen. Sie schildert wie auch nach einem Jahr der Schmerz sie immer wieder wie eine Welle überrollt: „Mal gleichmäßig und fast sanft, dann fließen Tränen in Erinnerung und ein anderes Mal verzweifelt, bitter, eine Schmerzwelle, die mir die Luft zum Atmen nimmt.“ Sie habe sich eine Auszeit ihrer Gottesbeziehung genommen: „Ich kann Gottes Heil nicht erkennen“, so ihre Worte.
Trost durch den Glauben
Eine Aussage von Martin Luther King, die die versammelte Gemeinde gemeinsam las, gab einen leisen Impuls zu Mut und Hoffnung:
„Unser Glaube an Gott bestimmt,
wie wir
mit unseren zerbrochenen Träumen
fertig werden.
Er gibt uns die Überzeugung,
dass jenseits der Zeit
der Geist Gottes,
das jenseits
des zeitlichen Lebens
das ewige Leben herrscht.“
Alle Kinder gehören zu Gott - weltweites Lichterentzünden
Pfarrer Honermeyer sprach den besonderen Gedenktag am 2. Sonntag im Dezember an, das weltweite Lichter-Entzünden zum Gedenken an verstorbene Kinder, den "worldwide candle lighting day". Er verwies auf den Sternenhimmel der Kilianskirche und tröstete mit einem Wort aus Jesaja 43,1: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Weltweit in Verbundenheit mit Eltern verstorbener Kinder werden in der Zeit von 19 bis 20 Uhr Lichter angezündet und in die Fenster gestellt. So zieht sich eine ununterbrochene Lichterkette rund um den Erdball.
„Wir hätten gern“, mit diesen Worten aus dem Gedicht „Himmelwärts“ beschrieb Bezirksältester Michael Block den Wunsch eines Elternpaares, das so gern das erste Lächeln ihres Kindes erlebt hätte, die ersten Schritte begleitet, gespannt auf die ersten Worte gewartet, die ihr Kind gern liebevoll behütet hätten, mit ihm gespielt, getobt, gelernt – so gern mit ihm das Leben gelebt hätten.
Ausklang
Nach einem Moment der Stille und Fürbitte um Trost und Beistand für die Menschen, die Schmerz und Trauer empfinden, sprachen alle Teilnehmer der Andacht gemeinsam das „Vaterunser“.
Der Abend klang aus mit einer vertrauenden Bitte an Gott, einem Liedtext von Eugen Eckert, begleitet von Klavier und Gesang: „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unseren Wegen.“
Mit auf den Weg nahmen die Teilnehmenden der Andacht das Sternenlicht, ein Licht der Hoffnung auf Jesus Christus, der in die Welt kam, um uns seine Liebe zu schenken.